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Herzfrequenzvariabilität
Neue
Chancen in der modernen Medizin
Im
Rahmen des 37. Deutschen
Kongresses für Sportmedizin und Prävention, der vom 26. bis 30.
September 2001 in Rotenburg a. d. Fulda stattfand, folgte eine
Auswahl der wichtigsten internationalen Wissenschaftler auf dem
Forschungsgebiet der Herzfrequenzvariabilität (HRV) der Einladung der
PANTALUS GmbH, um an einer Vortragsreihe zu den aktuellen Erkenntnissen
in der HRV-Forschung teilzunehmen.
Nach
der Einleitung von Herr PD.Dr. Martin Halle, Kardiologie der Universität
Göttingen führte der Sportmediziner Dr. A. Schmidt-Trucksäss von der
Medizinischen Universität Freiburg weiter in die Thematik ein. Bereits
seit 1965 lägen erste Erkenntnisse darüber vor, dass die natürliche
Unregelmäßigkeit des Herzschlages, ausgedrückt durch die HRV, sich
unter Stress verringere. 1970 hätten WOLF et. al. den Zusammenhang
zwischen einer verringerten HRV und einem erhöhten Risiko für
kardiovaskuläre Erkrankungen gezeigt. Zahlreiche weitere Studien könnten
insbesondere die erhöhte Sterblichkeit nach einen Herzinfarkt bei
niedriger HRV gegenüber Kontrollgruppen mit normaler HRV belegen, äußerte
der Wissenschaftler.
Die finnische
Forscherin Frau Dr. Uusitalo-Koskinen machte wie auch Dr. Schmidt-Trucksäss
den Unterschied zwischen der reinen Varianzmessung und der
Spektralanalyse bei speziellen Geräten in der medizinischen Diagnostik
deutlich. Übliche EKG-Geräte werteten lediglich die Abstände einer
Herzschlagfolge von definierter Dauer aus. Mit dieser Standardabweichung
der Herzschlagfolge ließen sich grobe Aussagen über den Zustand des
autonomen Nervensystems machen. Bei medizinischen Geräten wie dem „Varia
Cardio TF 4“ der PANTALUS GmbH würde eine komplizierte mathematische
Aufschlüsselung zugrundeliegender Frequenzmuster der Herzschlagunregelmäßigkeiten
durchgeführt. Diese sogenannte Fouriertransformation erlaube wesentlich
differenziertere Aussagen zur Situation des vegetativen Nervensystems
von Patienten. Anhand der verschiedenen Frequenzbänder der Analyse, so
waren sich die anerkannten Wissenschaftler in Rotenburg einig, seien
erstmals Stresseinflüsse, die mit typischen Herzkreislauferkrankungen
einhergehen können, eindeutig sichtbar zu machen. Großen Stellenwert
habe bei allen Messungen jedoch die Konstanz äußerer Einflussfaktoren
verdeutlichte D. Uusitalo-Koskinen. Schlafdauer, Nikotin und Alkoholgenuss
sowie die Atemfrequenz seien nur eine Auswahl von vielen Werten, die die
HRV deutlich beeinflussen könnten.
Herr
Dr. Stejskal, der als Experte aus der tschechischen Republik die auf
diesem Gebiet sehr renommierte osteuropäische Forschung repräsentierte,
stellte weitere Details aus seiner Arbeit mit dem „Varia Cardio TF
4“ vor. Die empirisch untersuchten Daten der Spektralanalyse ließen
eine aktuelle Zustandbeschreibung des autonomen Nervensystems eines
Patienten mit Hilfe des „cardiac age“ zu, erklärte Stejskal. So könne
das „Herzalter“ bei einem herzkranken, gestressten 40jährigen, mit
entsprechenden Veränderungen im Vegetativum, durchaus dem eines 70jährigen
entsprechen, was frühzeitig auf gesundheitliche Risiken hinweisen könne.
Eine
eindeutige Stellung bezogen in ihren Beiträgen neben Dr. Stejskal auch
alle anderen Wissenschaftler zum Stellenwert der HRV in der Leistungsfähigkeits-Untersuchung.
Die Forscher haben keinen Zweifel an der Verwertbarkeit der Analysedaten
des „VariaCardioTF 4“ Gerätes in diesem Bereich. Das deutliche
Ansteigen von Spektrallinien, die dem vagalen Anteil des autonomen
Nervensystems zuzuordnen seien, habe sich in den Untersuchungen als
guter Indikator für den Trainingszustand des Untersuchten erwiesen.
Neue
Aspekte durch die HRV erwarten alle Teilnehmer, neben Erkenntnissen in
der Sportmedizin, besonders in der Diagnostik und Prävention von
kardiovaskulären Erkrankungen. Während sich der moderne Messwert in
der Sportmedizin anböte, besonders die Diagnostik des mit
bisherigen Mitteln nicht zufriedenstellend diagnostizierbaren Übertrainings
voranzutreiben, sei für die
Volksmedizin die Früherkennung von vegetativen Dysfunktionen, die
nachweislich mit Herzkreislauferkrankungen in Zusammenhang stünden,
denkbar.
Matthias
Marquardt
Medizinjournalist
Ratzeburger Allee 59
23562 Lübeck
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