Fragestellung: Welche Untersuchungsparameter
eignen sich zur Objektivierung von Entspannungszuständen, insbesondere
für die tägliche Arbeit in der therapeutischen Praxis?
Methode: Bei 166 Männern
und Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren wurde der Grad der
Entspannung bei verschiedenen Entspannungstechniken ermittelt.
Messgrößen waren die Herzfrequenz (Hf), Herzfrequenzvariabilität
(gemessen mit Polar Vantage NV), Blutdruck und der subjektive
Entspannungsgrad. Auf der Basis der Herzfrequenzvariation (HfV)
berechnet die Polar-Uhr Vantage NV die Entspannungsrate (modifizierter
Abweichungswert der Herzfrequenzvariation) als Maß für das körperliche
und mentale Stressniveau. Die Maßeinheit ist eine Millisekunde (ms).
Untersuchungsgegenstand waren die Wirkungen einer mentalen (Autogenes
Training = AT) sowie einer körperorientierten Entspannungstechnik
(Rollermassage = RM).
Ergebnisse und Diskussion: Ein
gesundes Herz zeichnet sich im entspannten Zustand durch eine hohe
Variation der Herzschlagfrequenz aus, wobei das Maß der Variation von
Individuum zu Individuum stark schwanken kann. Deshalb sind Vergleiche
zwischen Personen nur begrenzt möglich, sinnvoller sind
intraindividuelle Vergleiche (vorher/ nachher). Tendenziell gilt jedoch:
Je höher die Herzfrequenzvariation, desto höher die Entspannungsrate,
desto größer ist die körperliche und mentale Entspannung. Umgekehrt
heißt das, je geringer Herzfrequenzvariation bzw. Entspannungsrate (RLX),
desto größer ist das körperliche und mentale Stressniveau.
Durch die Entspannungsübungen sank die Hf im
Mittel von 77 S/min bei AT und RM auf je 64 S/min. Die ER stieg dabei
von 19 ms auf 24 ms (AT) bzw. 35 ms (RM). Während anhand der Hf keine
Unterschiede zwischen den Entspannungstechniken nachweisbar waren, ließ
sich durch die ER eine größere Entspannung bei der RM nachweisen.
Bei Personen mit niedrigen Hf-Ausgangswerten
fiel der entspannungsbedingte Abfall der Hf relativ gering aus. Für
diese Personen ist die Hf als Indikator für Entspannungseffekte nur
bedingt geeignet.
Während der Entspannung sank der systolische
Blutdruck im Mittel um 5 mmHg ab (nicht signifikant), der diastolische
Druck veränderte sich nicht. Nur bei deutlich erhöhten Ausgangswerten
konnte meist ein leichtes Absinken beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Während
Blutdruck und Hf nur bedingt zur Darstellung von entspannungsbedingten
Veränderungen des vegetativen Funktionszustands geeignet sind, bietet
sich die relativ leicht bestimmbare Herzfrequenzvariabilität bzw. RLX
für den schnellen und unproblematischen Einsatz in der Praxis zur
Objektivierung von Entspannungseffekten an. |